(2025)
Abfindung und Fünftelregelung – das Wichtigste zur steuerlichen Behandlung
Die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses kann für Arbeitnehmer mit einer Abfindung verbunden sein. Diese einmalige Zahlung ist steuerpflichtig, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen ermäßigt besteuert werden – mit der sogenannten Fünftelregelung.
Anspruch auf Abfindung nach betriebsbedingter Kündigung
Nach § 1a Kündigungsschutzgesetz (KSchG) haben Arbeitnehmer bei betriebsbedingter Kündigung einen gesetzlichen Anspruch auf eine Abfindung, wenn sie keine Kündigungsschutzklage erheben. Die Höhe richtet sich in der Regel nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit:
- 0,5 Monatsgehälter pro Beschäftigungsjahr
Beispiel: Bei 10 Jahren Betriebszugehörigkeit ergibt sich eine Abfindung von 5 Monatsgehältern.
Auch geldwerte Vorteile (z. B. Dienstwagen oder Dienstlaptop) können in die Berechnung einfließen.
Abweichende Regelungen gelten bei Abwicklungs- oder Aufhebungsverträgen, insbesondere wenn die Initiative vom Arbeitnehmer ausgeht.
Wie funktioniert die Fünftelregelung?
Die Fünftelregelung nach § 34 EStG mindert die Steuerlast auf außerordentliche Einkünfte (z. B. Abfindungen). Seit dem Steueränderungsgesetz 2001 prüft das Finanzamt automatisch, ob die Anwendung günstiger ist.
Achtung: Bei Anwendung der Fünftelregelung besteht Abgabepflicht für die Steuererklärung.
So wird die Steuerschuld mit Fünftelregelung berechnet
- Der steuerpflichtige Teil der außerordentlichen Einkünfte (Abfindung, Jubiläumszuwendung, Vergütung für mehrjährige Tätigkeit usw.) wird aus dem zu versteuernden Einkommen herausgerechnet.
- Für das verbleibende zu versteuernde Einkommen wird die Einkommensteuer nach geltenden Steuertarif ermittelt.
- Die Abfindung durch 5 dividiert und ein Fünftel wird dem restlichen zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet.
- Für die Summe wird wiederum die Einkommensteuer nach dem Steuertarif berechnet.
- Zwischen beiden Steuerbeträgen wird die Differenz gebildet und diese mit 5 multipliziert.
- Das Ergebnis ist die Einkommensteuer auf die außerordentlichen Einkünfte.
Beispiel: Ein verheirateter Arbeitnehmer erhält 2025 eine Abfindung von 50.000 Euro. Das übrige zu versteuernde Einkommen beträgt 70.000 Euro.
- Steuer auf 70.000 Euro : 11.850 Euro
- Steuer auf 80.000 Euro : 14.990 Euro
- Differenz: 3.140 Euro
- Steuer auf Abfindung: 3.140 Euro × 5 = 15.700 Euro
- Gesamte Steuer: 11.850 Euro + 15.700 Euro = 27.550 Euro
Fünftelregelung auch bei freiwilligem Aufhebungsvertrag möglich
Auch bei einer einvernehmlichen Vertragsauflösung kann die Fünftelregelung gelten – selbst auf Initiative des Arbeitnehmers. Das hat der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 13.03.2018 (Az. IX R 16/17, BStBl 2018 II S. 709) bestätigt. Ein konkreter äußerer Druck muss dabei nicht mehr festgestellt werden.
Wegfall der Fünftelregelung im Lohnsteuerverfahren ab 2025
Seit dem 1.1.2025 ist die Anwendung der Fünftelregelung nicht mehr im Lohnsteuerabzugsverfahren möglich. Dies wurde im Zuge des Bürokratieabbaus durch das Wachstumschancengesetz (vom 27.03.2024) beschlossen. Arbeitgeber führen nun keine Prüfung und Berechnung mehr durch. Die Fünftelregelung wird ausschließlich im Rahmen der Steuererklärung berücksichtigt.
Rechner
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