Die neun Spieler am Finaltisch des 2021 World Series of Poker (WSOP) Main Events, das im November 2021 zu Ende ging, erhielten zusammen 24.125.000 $. Naja, so in etwa. Wie viel Geld haben die Spieler am Finaltisch des WSOP-Hauptevents wirklich verdient?
Steuern auf Poker-Gewinne
Russ Fox, ein staatlich zugelassener Steuerexperte von Clayton Financial and Tax in Las Vegas, schreibt jedes Jahr einen Blogbeitrag über die Steuerlast, die die Spieler am Finaltisch auf sich nehmen.
Koray Aldemir, ein deutscher Profi, der aus steuerlichen Gründen in Österreich wohnt (dazu gleich mehr), hat das WSOP Main Event 2021 für 8 Millionen Dollar gewonnen. Und ja, er wird jeden einzelnen Penny davon behalten, es sei denn natürlich, er hatte Geldgeber.
Aldemir gewann ein spannendes Heads-up-Match gegen den leitenden Bankangestellten George Holmes aus Atlanta, der Onkel Sam einen großen Teil der gewonnenen 4,3 Millionen Dollar schulden wird. Laut Fox profitiert Aldemir von dem Steuerabkommen zwischen den USA und Österreich, das ihn davon befreit, dass die IRS Steuern vom Einkommen einbehält, und das Land, in dem er wohnt, besteuert Glücksspielgewinne nicht. Würde er noch in Deutschland leben, müsste er 46 % dieser Gewinne an den Staat abführen, also etwa 3,7 Millionen Dollar. Es sei darauf hingewiesen, dass die meisten deutschen Spitzenprofis das Land bereits verlassen haben und aufgrund der ungünstigen Steuergesetze für Glücksspielgewinne ihren Wohnsitz in ein anderes Land der Europäischen Union verlegt haben.
Holmes hingegen kann Uncle Sam nicht entkommen, da er seinen Wohnsitz in den Vereinigten Staaten hat. Fox schätzt, dass Holmes dem Finanzamt etwa 1,8 Millionen Dollar schuldet, sodass ihm etwa 2,5 Millionen Dollar an Gewinnen verbleiben.
Ähnlich wie Aldemir profitieren auch Jack Oliver (3. Platz) und Jareth East (8. Platz) von einem US-Steuerabkommen, da die britischen Pokerspieler keine Steuern auf ihr Einkommen zahlen müssen und Glücksspielgewinne im Vereinigten Königreich nicht der Besteuerung unterliegen. Oliver gewann 3 Millionen Dollar und East erhielt 1,1 Millionen Dollar, die sie alle mit nach Hause nehmen werden.
Josh Remitio, der in der Gegend von Phoenix lebt, verdiente 2,3 Millionen Dollar für den vierten Platz und wird schätzungsweise etwas mehr als 1 Million Dollar an Steuern zahlen, sodass ihm etwas weniger als 1,3 Millionen Dollar Gewinn bleiben, abzüglich des Geldes, das er seinen Geldgebern schuldet.
Fox schätzt, dass Özgur Secilmis von seinen 1,8 Millionen Dollar Gewinn für den 5. Platz etwa 700.000 Dollar schuldet, basierend auf einer 40-prozentigen Steuerklasse für gut verdienende Einwohner der Türkei.
Steuern auf Poker in Deutschland
Letztes Jahr wurde in Deutschland ein neues Gesetz zum Online-Glücksspiel eingeführt – der GlüNeuRStV. Das Gesetz, das am 1. Juli 2021 in Kraft trat, verlangt von den Betreibern eine Umsatzsteuer von 5,3 % auf alle Online-Pokeraktivitäten und Online-Slots. Konkret geht es dabei vorrangig um deutsche Online-Pokerseiten mit deutscher Lizenz, die beim Online-Poker Echtgeld als Zahlungsmöglichkeit akzeptieren. Die neue Steuer ist am 1. Juli in Kraft getreten, und als Reaktion darauf erhöht PokerStars die Rake-Gebühren und eliminiert High-Stakes-Angebote für deutsche Spieler.
Ab dem 25. Februar 2022 wird GGPoker.de, eine Online-Pokerseite mit deutscher Lizenz, die 5,3 %ige Steuer nicht mehr von den Spielern einziehen, sondern die Steuer selbst aus dem generierten Rake bezahlen.